Klassenzimmer werden zur Lehrstellenbörse

Rund 250 Schüler informieren sich in Königsbrunn bei 54 Firmen über Angebote für eine Ausbildung. Was sie dort erfuhren.

gelesen in der AZ am 31.01.2020

Von  Claudia Deeney

„Dicke Fische ziehe ich genauso gerne an Land wie kleine Fische“, erklärt Helmut Pfannerstill. Wobei sich der Lehrstellenakquisiteur der Stadt Königsbrun keine schwimmenden Lebewesen angelt, sondern Firmen. Und diese Firmen kommen einmal im Jahr zur Lehrstellenbörse der Mittelschule Königsbrunn, für die Pfannerstill seit vielen Jahren erfolgreich seine Netze auswirft, um im Bild zu bleiben.

Mit dem Ziel, die jungen Menschen, die die Schule entweder mit dem Mittelschul-, dem qualifizierten Mittelschul- oder dem mittleren Schulabschluss (Mittlere-Reife-Zug) verlassen, in eine gesicherte Zukunft zu führen. Praktisch bedeutet dies, dass fast alle Absolventen der Mittelschule Königsbrunn entweder einen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, wenn sie zur Prüfung antreten, oder sich für eine weiterführende Schulen entscheiden.

Lehrstellenbörse seit 24 Jahren ein Erfolgsmodell

Die Lehrstellenbörse ist seit 24 Jahren ein Erfolgsmodell, weil sich bei dieser Veranstaltung Vertreter von Firmen und weiterführenden Schulen mit den jungen Absolventen und deren Eltern treffen können, um sich gegenseitig einen ersten Eindruck zu verschaffen.

„Für unsere Schüler liegt der Vorteil darin, dass sie an diesem Abend innerhalb kürzester Zeit ganz verschiedene Unternehmen und deren Ausbildungsangebote kennenlernen können“, so Pfannerstill, der erfahren in seinem Metier ist. Er kennt die Schüler und die Firmen. Sowohl zu den einen als auch zu den anderen hält er das ganze Jahr über Kontakt und kann so gut einschätzen, welcher Absolvent in welche Sparte passt, und welcher Berufswunsch realistisch ist, sodass er im Hinblick auf die Anforderungen umgesetzt werden kann. Da die Mittelschule mehrere Abschlüsse anbietet, und dazu gehören zusätzlich noch die Absolventen der Praxisklassen, ist die Schule an einem breiten Angebot interessiert und bietet gleichzeitig eine bunte Auswahl an Abgängern für die Firmen.

„Die Schüler und Schülerinnen der Praxisklassen gehen beispielsweise oftmals in den Verkauf oder in Pflegeberufe, für Absolventen mit der Mittleren Reife sind Berufe wie Physiotherapeuten oder Büroberufe eine attraktive Möglichkeit“, verdeutlicht der Lehrstellenakquisiteur.

Neu dabei für Mittelschulabschlussgänger ist ein Unternehmen aus der Brunnenstadt, welches zum Packmitteltechnologen ausbildet. „A&R Carton ist zum ersten Mal hier bei uns, genau wie das Physioteam Christian Guranti“, so Pfannerstill. Und als dicke Fische neu ins Netz gegangen sind die Böwe Systec GmbH aus Augsburg und die Weka Media GmbH & Co.KG (Verlag) aus Kissing.

54 Firmen waren vertreten

Insgesamt stellten am Donnerstagabend 54 Firmen und weiterführende Schulen ihr Angebot vor und rund 250 Schüler plus Eltern informierten sich. Um den Messecharakter zu betonen, wird vonseiten der Schule darauf geachtet, dass ausreichend Platz vorhanden ist für die Aussteller. Das gesamte Untergeschoß, von der Turnhalle angefangen über Gänge bis hin zum Pausenareal und den Klassenzimmern, wurde am Donnerstag zweckentfremdet und den Ausstellern zur Verfügung gestellt.

Und diesen Aufwand betreiben Pfannerstill und sein Team nicht nur für die eigenen Schulabgänger, sondern auch für die Absolventen der Via-Claudia-Realschule, der Christophorus-Schule und des Fritz-Felsenstein-Hauses sowie der Mittelschule Bobingen.

Ebenso sind schon Achtklässler unterwegs mit Bewerbungsmappen, denn die Lehrstellenbörse ist eine gute Gelegenheit, mit Firmen in Kontakt zu kommen, um sich für einen Praktikumsplatz zu bewerben. Denn das gehört selbstverständlich zum Lernprozess dazu: Wie bewerbe ich mich richtig, wie führe ich ein Bewerbungsgespräch, das ist Bestandteil der Vorbereitungen aufs Berufsleben.

„Für die Unternehmen die mit uns zusammenarbeiten, liegt darin ein Vorteil, dass unsere Absolventen praxisorientierte Schulungen erhalten“, erläutert der erfahrene Pfannerstill und er rät in diesem Zusammenhang auch, mit Bewerbungen ein gutes Jahr vor Abschluss mit dem jeweiligen Jahreszeugnis zu beginnen, um sich einen guten Job in der Wunschfirma zu angeln.

@Claudia Deeney