Lucie fliegt zur Sqash-WM nach Malaysia

Lucie Mährle aus Königsbrunn fliegt für die Squash-WM nach Malaysia. In der Sportart übte sie sich schon früh, ihre ganze Familie ist damit eng verbunden.

Lucie Mährle ist eine der Jugendlichen, die nicht älter werden wollen. Die 16-Jährige spielt Squash in der Altersklasse U17 – in der Deutschen Nationalmannschaft. In ihrer aktuellen Altersklasse fühlt sie sich pudelwohl. Momentan steckt sie mitten in den Vorbereitungen für ihre erste Weltmeisterschaft, die WSF World Junior Championships in Malaysia.

Für die Weltmeisterschaft im Juli trainiert die Königsbrunnerin jeden Tag, meist mehrmals. Dabei steht sie nicht nur mit Schläger und Ball auf dem Court, sondern geht auch Laufen, macht Krafttraining im Fitnessstudio, Zirkeltraining und Sprinteinheiten. „Zusammen mit der Schule ist das ein tagesfüllendes Programm“, erklärt die Sportlerin. Da ist es praktisch, dass der Weg zum Squash-Center nicht weit ist: Mährle wohnt praktisch dort, und zwar buchstäblich. Ihre Familie betreibt die Squash-Anlage in der Königsbrunner Hunnenstraße, das Wohnhaus der Mährles steht gleich dahinter.

Königsbrunner Nationalspielerin Mährle spielt mit sieben Jahren Squash

Kein Wunder also, dass Lucie Mährle schon in jungen Jahren zu dem schnellen Sport fand. Als Siebenjährige begann sie ihre Karriere – und geriet in eine schwierige Zeit für das deutsche Squash: Der Boom der Sportart in den 80er-Jahren hatte sich gelegt, immer weniger junge Spieler interessierten sich dafür. Mährle weiß es aus sicherer Quelle: „Mein Opa hat mir von Veranstaltungen im Squash-Center erzählt, bei denen die ganze Straße besetzt war.

Das Center gibt es seit 37 Jahren, heute hat der Königsbrunner Squash-Club immerhin noch 23 Mitglieder unter 21 Jahren. „International läuft Squash gut, aber in Deutschland war der Sport früher bekannter“, sagt Mährle bedauernd. Das habe auch seine guten Seiten: Die deutschen Profi-Squasher würden sich gut kennen, die Atmosphäre sei familiär. Allerdings sei es auch schwierig, passende Trainingspartner zu finden. Deswegen fährt Mährle oft am Wochenende in Trainingslager.

Foto: Augsburger Allgemeine

In England gibt es eine ausgeprägte Squash-Kultur

Weil die professionelle Squash-Szene in Deutschland überschaubar ist, verwundert es nicht, dass andere Länder mit eine ausgeprägten Squash-Kultur die Turniere dominieren. Die Engländer beispielsweise würden auf einem viel höheren Niveau spielen, berichtet Mährle. Auf der Insel wurde Squash im 19. Jahrhundert erfunden und ist noch heute sehr beliebt. Dort gebe es Spieler, die ihr Leben völlig aufs Squashen ausgerichtet haben, sagt Mährle.

Ihre Schullaufbahn möchte die junge Sportlerin für ihre Leidenschaft jedoch nicht hinwerfen. Als ambitionierte Juniorin habe sie sich das natürlich überlegt und auch abgewogen, ob sie den Verein wechseln und umziehen sollte, um anderswo bessere Voraussetzungen zu haben.

Finanzielle Risiken sprechen gegen die Ausrichtung auf Squashen

Wegen der finanziellen Risiken und der körperlichen Belastung habe sie sich aber dagegen entschieden, ihr Leben zu 100 Prozent auf das Squashen auszurichten. Das sei zumindest für den Erfolg im eigenen Land auch nicht nötig: „In Deutschland betreiben meine Altersklassen-Kolleginnen das Training in ähnlichem Rahmen wie ich.“

Das bedeutet immerhin, dass Squash in ihrem Leben Vorrang hat – abgesehen von der Schule. Mährle kommt schnell ins Schwärmen, wenn sie über ihren Sport spricht: „Die Emotion beim Squash ist toll. Auch bei einem Punktevorsprung ist einem der Sieg noch nicht sicher, jeder hat im Spiel seine Höhen und Tiefen. Und weil wir nicht so viele Spieler sind, ist die Freundschaft untereinander sehr groß.“

Auf die Weltmeisterschaft in Malaysia freut sich Mährle schon. „Ich war noch nie so weit weg“, sagt sie. Sie erhofft sich vor allem viele neue Erfahrungen und Bekanntschaften. Bezüglich ihrer Chancen auf eine gute Platzierung gibt sich Mährle zurückhaltend: „Zuerst einmal will ich das erste Spiel gewinnen. Ich denke, dass der Wettkampf für mich ziemlich schwer wird. Es gibt starke Konkurrenz.“ Vor allem wolle sie lernen, wie die anderen spielen und trainieren, um bei der nächsten Weltmeisterschaft gute Voraussetzungen zu haben.

© Daniel Weber, Augsburger Allgemeine Zeitung